Donnerstag, 11. November 2010

Gruppenpräsentation

Endlich ist die Präsentation für die Gruppenarbeit in Environmental Impact Assessment vorbei.

Zwei Tage vor der Präsentation haben wir die verbleibenden Arbeitspakete auf die 4 Mitglieder der Gruppe aufgeteilt und uns für den Vorabend des Vortrags um 20 Uhr verabredet.

20:10 eine SMS: verschoben auf 21:30. 21:30 eine Mail: Ob ich einverstanden wäre, wenn wir erst am kommenden Montag vortragen. Ich treffe mich sofort mit den Anderen und sage nein, es käme für mich absolut nicht in Frage, zum vereinbarten Termin ohne Präsentation in der Hand aufzukreuzen und um eine Fristverlängerung zu flehen.

Das Problem: Einer meint, gerade keine Zeit zu haben und schickt uns aus seinem Zimmer, und ein Weiterer war noch nicht da und geht einfach nicht an sein Telefon. Auf einmal sind wir nur noch zu zweit. Die Arbeitspakete, die die anderen bearbeiten sollten, sind unbearbeitet.

Wir setzen uns also hin und erstellen einen Notfallplan. Gegen Mitternacht kreuzt dann endlich der Verschwundene wieder auf. Ich erkläre ihm, was wir in seiner Abwesenheit bereits gemacht haben. Er lässt mich reden und liest derweil seine Mails.
Danach sagt er einfach, er müsse jetzt schlafen gehen, er sei schon müde, und er werde morgen einfach etwas improvisieren.

Wir anderen beiden sind nicht einverstanden: Sein Teil ist der abschließende Teil, Patzer hier bleiben besonders gut in Erinnerung.
Ich werde also sehr deutlich (nicht unhöflich, aber vielleicht zu direkt, deutsche Angewohnheit...) dass ich das nicht akzeptieren kann, ich sein Verhalten unfair finde und er nicht einfach uns mit der Arbeit alleine lassen kann. Danach spricht er auf einmal nur noch mit meinem Kollegen auf Hindi weiter, und verlässt nach ein paar Sätzen den Raum. Mich ignoriert er ab diesem Moment.

Bei der Präsentation stellen dann der vernünftige Kollege und ich unsere Sachen vor. Der Mensch, der von Anfang an nicht arbeiten wollte macht sich als Protokollant der Gruppe bei der Präsentation wichtig und notiert die Kommentare der Professorin.
Danach verwandelt der Improvisator den Abschluss der Präsentation in ein Desaster. Er bleibt schwammig und widerspricht sich am Laufenden Band selbst und kennt offensichtlich noch nicht einmal unser Thema und provoziert dadurch Fragen, mit denen keiner von uns jemals gerechnet hätte und die wir alle nicht beantworten können.
Anschließender Kommentar meines Mitarbeiters: "This was a disaster. We have been raped."

Was mich am meisten gewundert hat: Danach sind wir alle 4 miteinander Tee trinken gegangen. Die 3 Inder schwatzen fröhlich miteinander, wir reden über Diwali und dies und das. Kein Anzeichen von Verärgerung, alles schon vergessen. Friedlich wie die Lämmer.

Immerhin ist etwas Nettes herausgekommen. Es ging um Luftverschmutzung durch den Straßenverkehr auf dem Campus. Ich habe etwas simuliert.

Ich hätte gerne richtige Zahlen verwendet, aber die Verkehrsdaten zu beschaffen war Aufgabe des Improvisators. Also habe ich mir einfach Zahlen ausgedacht, das Modell ist aber realistisch. Für die Präsentation hat das gereicht.

Anstatt die Klausur in diesem Fach zu schreiben (die wäre auf Kerala gefallen) darf ich jetzt einen kurzen Report über Simulation schreiben. Find ich gut, muss ich nicht mal was nachlesen.

Morgen ist der letzte Vorlesungstag. Danach beginnt offiziell die Klausurphase.

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