Freitag, 29. Oktober 2010

Auf nach Diwali

Es bleibt nur noch eine Vorlesungswoche. Eine größere Programmieraufgabe steht noch an, und das Gruppenprojekt zieht sich hin.

Gruppenarbeit in Indien, das geht so:
Wir wollten uns am Sonntag treffen, ich halte ihn mir extra frei. Am Sonntag arbeiten wir aber nicht, sondern verabreden uns nur für Montag.

Montag Mittag bekomme ich eine SMS: Treffen verschoben auf Dienstag, gleiche Zeit.

Dienstag Mittag: Treffen wird auf Mittwoch verschoben. Warum halte ich mir eigentlich immer die Zeiten frei?

Mittwoch Abend: Treffen angesetzt für 19 Uhr. Ich bin schon eine Weile in Indien und komme deshalb erst um 19:20, bin aber trotzdem der Erste. Ich merke schon, ich muss noch viel lernen.
Von den 4 Leuten in unserer Gruppe trudeln innerhalb der nächsten halben Stunde noch zwei weitere ein, einer fehlt aber und ist nicht zu erreichen. Wir beschließen, uns am Donnerstag nochmal zu treffen.

Ohne das mit mir abzusprechen, machen die Anderen ein Treffen direkt nach der Vorlesung am Donnerstag aus. Damit überraschen sie mich dann in der Vorlesung. Ich überrasche sie damit, keine Zeit zu haben.
Wir verschieben das Treffen auf den Abend.

Abends ist ein Gruppenmitglied bereits für eine Woche in den Urlaub gefahren. Die anderen Inder waren aber schlau: Sie haben dem armen Kerl bereits ein Arbeitspaket zugeteilt, welches unverhältnismäßig groß ist. In der Eile beim Losfahren hat der arme Kerl aber zugesagt. Dumm für ihn, gut für uns. Zumindest wenn er denn seinen Teil tatsächlich macht, man muss mit Allem rechnen.

Meine Aufgabe besteht jetzt aus dem, was ich besonders gut kann: Bunte Bildchen malen, die so aussehen, als wären sie wissenschaftlich.

Master Report:
Ganz viele von den indischen Studenten schreiben gerade an ihrer Masterarbeit; die Abgabe- und Präsentationstermine sind für die gesamte Uni einheitlich auf den selben Tag festgelegt (heute). Allgemeine angespannte Stimmung unter den Studenten im letzten Jahr.
Ankit hat heute auch seine Präsentation, morgen früh fliegen wir mit ihm nach Delhi und fahren von da aus zu ihm nach Hause.
Eigentlich wollten wir mit dem Zug fahren, aber Ankits Präsentationstermin wurde kurzfristig um ein paar Stunden nach hinten verschoben, daher müssen wir unsere reservierten Plätze leider fahren lassen. Neue Tickets buchen geht leider nicht: Es sind zur Zeit alle Züge gnadenlos ausgebucht und sogar die Wartelisten sind geschlossen. Denn: Nächste Woche ist

Wer kann, fährt in dieser Zeit nach Hause zu seiner Familie. Das Fest hat ungefähr den Stellenwert, den bei uns Weihnachten hat. Die Uni steht auch still. Zwar ist offiziell nicht frei, aber auch die Professoren wollen nach Hause.

Shrikanth ist auch im Master-Stress, JJ kommt wegen C++-Hausaufgaben vorbei, Mehadi hat heute auch eine Präsentation, genau wie Ali und Vasan, alle sind bienenfleißig.

Und ich überfalle alle reihum und halte sie vom Arbeiten ab. Wie zu Hause.

Zum Schluss will ich noch auf Arnes T-Shit-Parade verweisen. Großes Kino.

Sonntag, 24. Oktober 2010

Ein Quiz

Die Woche geht mit einem benoteten Klassentest („Quiz”) in Structural Dynamics and Vibration am Freitag Abend zu Ende. Danach sind wir bei einem Menschen eingeladen, dessen Eltern schon immer auf dem Campus wohnen, es ist also nicht weit zu ihm nach Hause. Es gibt einen Tee, während seine Oma uns von den guten alten Zeiten erzählen will. Unser indischer Freund hat aber gerade keine Lust, zu übersetzen, also bleibt uns nicht viel übrig, als nett zu lächeln, während er uns irgendetwas anderes erzählt und gegenüber seiner Oma vorgibt, uns alles zu erklären, was sie sagt.

Das Wochenende war ansonsten faul, keine Reise. Nur ein paar Hausaufgaben...

Sie kennen das: Sie gehen zu Pizza Hut, und vor dem Eingang liegt ne Kuh.

Oder wie wärs hiermit: Sie kennen das. Sie fahren mit einer Rikscha, und der Fahrer muss mittendrin die Zündkerzen austauschen...

Oder das hier: Sie kennen das. Sie gehen in die Mensa, und...
Ach egal.

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Der Eismann

Heute mit der Frau von der Eisdiele auf dem Campus geschwatzt.
Der Ladenbesitzer, ihr Ehemann, ist studierter Informatiker. Sie hat auch Informatik studiert, sie haben sich wohl im Studium kennen gelernt. Sie ist auf dem Campus aufgewachsen, ihre Eltern haben hier gearbeitet.

Vor 10 Monaten haben die beiden beschlossen, keine Lust mehr auf das Informatikerleben in der Firma zu haben - und haben kurzerhand die Eisdiele auf dem Campus eröffnet. Jetzt sind sie viel glücklicher, sagt sie.
Glaube ich.

Noch eine Kleinigkeit:
Die Hausaufgabe, für die ich gestern eine Verlängerung bekommen habe, hat schon eine Online-Musterlösung. Um so netter, dass ich sie trotzdem noch nachreichen darf...

Dienstag, 19. Oktober 2010

Assignment verpennt

Heute wollte ich in die Vorlesung gehen und war wie immer 15 Minuten zu spät, weil die Professorin auch immer viel zu spät kommt. Anstatt der Vorlesung lief aber gerade eine Klausur:

Alle, die im Mittsemesterexamen zu wenige Punkte hatten, durften nochmal nachschreiben. Ich habe davon nichts mitbekommen: Die Ankündigung war einfach nur im Online-Lernraum zu sehen, in der Vorlesung hat die Professorin nichts gesagt. Zum Glück betrifft es mich auch nicht, ich hatte genug Punkte.

Außerdem habe ich eine Hausaufgabe nicht gemacht, die mit in die Endnote zählt: Auch diese war einfach nur im Lernraum zu finden. Abgabetermin war vor 11 Tagen, in der Aufgabenstellung steht explizit, dass verspätete Abgaben nicht gewertet werden. Ich bekomme aber nochmal eine Woche Zeit, weil ich die Ankündigung ja nicht gesehen habe.

So viel Menschlichkeit darf man an der RWTH nicht erwarten...

Vorlesungsendspurt

Wer für einen Platz an der Uni durch ein Auswahlverfahren gehen musste, bei dem nur 2% bestehen, der ist natürlich sehr dankbar für alles, was an dieser Uni dann passiert. Kein Student würde hier jemals gegen irgendetwas rebellieren oder protestieren, egal ob Lebensmittelvergiftungen in der Mensa, kaputtes Internet, schlechte Vorlesungen...

Gegen Ende des Semesters merken alle Professoren, dass noch viel Stoff übrig ist, und setzen Extravorlesungen an Wochenenden an. Meine Mitstudenten schlagen von sich aus vor, zusätzliche Vorlesungen an Sonntagen zu machen.

Gegen Ende merken manche Professoren, dass sie gerne noch mehrere benotete Hausaufgaben verteilen würden. Egal wie viel es wird: niemand protestiert.

Die Professorin hat verschnarcht, die 5 Klausuren, die sie schreiben möchte, gleichmäßig über das Semester zu verteilen? Kein Problem, dann gibt es eben 3 Klausuren innerhalb von zwei Woche. In einem Fach, wohlgemerkt. Keiner meckert, auch wenn bei manchen noch 4 andere Kurse nebenher laufen, wovon bei jedem Kurs Extravorlesungen und Extrahausaufgaben und die Endsemesterklausuren auf die gleiche Zeit fallen.

Indische Studenten sind sehr leidensfähig. Und die internationalen Gäste meckern vor sich hin. Wenigstens das können wir gut.

Montag, 18. Oktober 2010

Kolkata II

Um es kurz zu sagen: Das Wochenende war gut. Beweisvideo:


Der Reihe nach:

Freitag
ist eigentlich Vorlesungstag. Die Flüge morgens waren aber viel billiger als am Abend, also fehlen wir heute einfach und hoffen, dass es Niemanden stört. JJ, ein netter Inder, den wir in der Mensa kennen gelernt haben, hat uns nach Kolkata eingeladen, wo er zusammen mit seiner Familie Durga Puja feiert. In einigen Teilen Indiens (z.B. Kalkutta) ist es das wichtigste Fest des Jahres.

JJ holt uns vom Flughafen ab und bringt uns zu sich nach Hause. Er ist natürlich mit dem Bus zum Flughafen gekommen, wir können ihn schnell davon überzeugen, dass wir auch mit dem Bus fahren können und er nicht für uns ein Taxi holen muss. Die Eltern wohnen in einem Vorstadtbezirk, hier ist es relativ ruhig und für indische Verhältnisse extrem sauber.

Von der Bushaltestelle aus geht es weiter mit einem „Van”. Davon fahren hier einige durch die Gegend.

Die Familie wohnt in einem kleinen Häuschen, 2 Stockwerke, Dachterrasse. Die Mama hat für uns Mittagessen gekocht, Dal mit Reis (wer hätte es gedacht), es ist lecker.

Nach dem Mittagessen geht die ganze Familie mit uns los, um ein paar Tempel zu besuchen, die zu Durga Puja besonders wichtig sind. Von links nach rechts: Arne, ein Freund von JJ, Mama, Papa, JJ (im Hintergrund), Schwester.

Die Züge sind heute nicht so voll, es ist Feiertag.

In diesem Tempel ist der Papa von JJ Kassenwart. Im Hintergrund ist die Göttin Durga zu sehen, die Menschen bringen ihr Blumen und Süßigkeiten als Opfergaben.

Dieser Tempel ist von einem anderen Kaliber. Innendrin darf man nicht fotografieren, also keine Bilder. Wir können trotzdem auch hier die Göttin Durga sehen. Eigentlich muss man sich anstellen, einige Leute warten schon seit Stunden. Aber als Gäste aus dem Ausland werden wir vorgebeten, und die Familie von JJ ebenfalls. Also sind wir in kürzester Zeit durch und wieder unterwegs...

...zum Fluss. Wir wollen noch zu einem anderen Tempel schräg gegenüber, der schnellste Weg ist per Boot. Unten werfen Leute Blumen in den Fluss, dafür darf man sich dann etwas von Mutter Ganges wünschen. Ich werfe auch eine Blüte herein, die mir vorher in dem Tempel geschenkt wurde.

Im Wasser sind junge Männer am Tauchen. Sie sammeln die Geldmünzen ein, die von den anderen Menschen als Opfergabe hereingeworfen wurden, und bewahren die Münzen dann in ihrem Mund auf. Wenn man genau hinsieht, kann man sehen, dass ihre Backen ausgebeult sind und sich sogar die Hautfarbe vom jahrelangen Münzsammeln an den Backen geändert hat. Ganz gesund ist das nicht.
Im Hintergrund außerdem eines von den Booten, mit denen wir gleich übersetzen.

Wir müssen in der Schlange anstehen, währenddessen dämmert es. Die Verladeprozedur ist abenteuerlich, es ist beruhigend zu wissen, dass man schwimmen kann.

Mit der ganzen Familie geht es auf die andere Seite, hier ist noch ein Tempel, den ein reicher Inder hat bauen lassen. Das Gebäude mit den Schnörkeln sieht alt aus, ist aber anscheinend relativ neu. Keine Anzeichen von Verwitterung oder Alter, kein Fleckchen ist zu sehen.

Spät abends mit dem Bus nach Hause. Es fühlt sich sehr nach Schlafenszeit an, aber Gäste kann man ja nicht ohne Abendessen ins Bett gehen lassen. Also kocht Mama mit Schwester noch schnell etwas...

Hier entstehen gerade kleine Teigfladen, die frittiert werden und dabei zu einem hauchdünnen knusprigen Ballon werden. Dazu gibt es Curry und Reis...

Samstag
beginnt früh morgens, zumindest theoretisch. Wir wollen uns heute die Sunderbans anschauen und danach wieder zurück nach Kalkutta fahren. Die Familie hatte wohl geplant, den Zug um 5:50 zu nehmen, und hat deshalb den Wecker auf 5:50 gestellt. Nach dem Aufstehen stellen wir dann fest: Huppsa, für den Zug ist es zu spät.
Den Zug um 6:50 verpassen wir, weil Arne und ich mit dem Schuhe anziehen darauf warten, dass es ein Startsignal von der Familie gibt, während die Eltern uns nicht hetzen wollen und kein Startsignal geben wollen, bevor wir nicht die Schuhe anhaben. Sowas merkt man erst im Nachhinein.
7:25 und 7:50 verpassen wir, der Zug um 8:25 ist schließlich unserer. Frühaufstehen auf Indisch.

Der Papa ist Lehrer in einer Dorfschule in den Sunderbans. Er pendelt jeden Morgen 3 Stunden hin, und abends 3 Stunden zurück. Wir fahren in die Gegend, wo seine Schule ist und wo auch seine Eltern (also JJs Großeltern) noch leben, weit ab von allen Touristenströmen.

Mit der Metro...

...geht es bis zur Endstation (1.5 Stunden).

Danach geht es mit einem Boot über den Fluss (5 Minuten).

Weiter geht es mit einem Bus (1 Stunde). Große Busse gibt es hier nicht mehr, denn alle Fahrzeuge müssen mit dem Schiff hierhin kommen.

An der Endstation des Busses geht es mit dem Jeep weiter (30 Minuten). Wir sitzen mit mehr als 30 Personen in diesem Fahrzeug, davon gibt es aber kein Foto mehr, denn an den Fotoapparat kommt man dann auch nicht mehr dran.

Der Jeep fährt bis zum nächsten Fluss, wo es dann nur noch mit noch kleineren Booten weitergeht (5 Minuten).

Auf der anderen Seite geht es mit einem Motorvan weiter (15 Minuten)...

Bis wir schließlich auf den Fahrradvan umsteigen müssen (5 Minuten).

So einfach ist das. Wenn ich das jeden Tag hin und zurück machen müsste würde ich schreien.

Der Papa besucht jetzt ein paar Bekannte, während JJ mit uns einen kleinen Streifzug macht. Wir haben eigentlich nicht viel Zeit, da wir am Morgen so viele Züge verpasst haben und ja noch am gleichen Tag zurück nach Kalkutta wollen.

Die Sunderbans fangen auf der anderen Flussseite an, ein Mangrovenwald. Hier gibt es alle möglichen Tiere, zum Beispiel den Bengalischen Tiger. Die Bewohner der Häuser hier gehen gelegentlich in den Wald, um Honig zu sammeln. Das ist allerdings gefährlich: Manchmal hat der Tiger Hunger.

Ein Kumpel von JJ wohnt in einem Haus in der Nähe und zeigt uns die Gegend. Ein kurzer Regenschauer macht alles rutschig. Wir verlieren noch mehr Zeit.

Die Bewohner der Gegend leben noch sehr naturverbunden. Es gibt weder Strom noch fließendes Wasser, und Waren aus der Stadt sind auch selten. Es gibt weder ein Gasthaus, noch ein Restaurant, kein Wasser in Flaschen und auch sonst nichts aus der Stadt. Zumindest die Gegenstände des täglichen Bedarfs werden hier selbst hergestellt.

Manche Häuser haben aber wenigstens eine kleine Lampe, die tagsüber aufgeladen wird.

Es ist ruhig und die Luft ist sauber.

Irgendein Zyklon hat in den letzten Jahren die Gegend verwüstet, die Regierung baut gerade neue Pflasterwege.

Die Boote werden von örtlichen Handwerkern gebaut.

Der grüne Streifen auf der anderen Seite des Flusses ist bereits Bangladesh.

Zu Besuch bei irgendwelchen Bekannten: Es gibt frische Kokosnuss.

Und dann passiert das „Unglück”: Wir sind durch die vielen Verzögerungen so spät dran, dass wir es nicht mehr nach Hause schaffen werden. Also fragt der Papa, ob es wohl in Ordnung ist, wenn wir über Nacht bei den Großeltern bleiben. Ja, das ist ok.

Nach Einbruch der Dunkelheit kommen wir an. Der Opa von JJ ist 91 Jahre alt, kümmert sich immer noch um seinen Garten mit den 30 Bananenstauden, den Mangobäumen, den Kokosnusspalmen und dem Reisfeld. Abends knüpft er Fischernetze. Die Oma kocht für uns ein Abendessen. Bzw für mich: Arne hat sich den Magen verstimmt und isst nichts.

Es gibt Reis aus eigenem Anbau, frische Bananen vom Bau, Linsensoße aus eigenem Anbau, Wasser aus dem eigenen Brunnen, Kokosnussmilch, Milch von den eigenen Kühen. Das Feuer brennt mit getrockneten Kuhfladen. Es qualmt etwas im Haus, aber es passt zur rustikalen Stimmung. Die Großeltern freuen sich, dass wir da sind. Wahrscheinlich sind wir die ersten Weißen, die seit der britischen Besatzung das Dorf besuchen.

JJ, Arne und ich schlafen zu dritt in einem Bett unter einem Moskitonetz. Ventilatoren gibt es natürlich nicht, es ist wahnsinnig warm. Morgens gibt es natürlich keine Dusche, aber einen Eimer Wasser aus dem See. Nach einem westlichen Klo muss man wahrscheinlich in 30km Umkreis nicht suchen. Und trotzdem: Ich fühle mich hier wohl.

Sonntag
geht es leider wieder zurück.

Papa, JJ, Opa, Oma und Arne vor dem Haus.

Der hauseigene Tempel (links) und der traditionelle Reisspeicher (rechts).

Totale: Das Haus bei Sonnenaufgang. Wir wollen früh los.

Zum Abschied kommt das ganze Dorf zusammen: Jeder will die weißen Gäste sehen. Die andere Flussseite ist Bangladesh. Der Soldat im Bild kommt auch vorbei, um uns die Hand zu schütteln. Eigentlich möchte er uns noch auf Einladung seines Kommandanten die Armeebasis zeigen, aber wir müssen los. Schade eigentlich.

Kuhl hier.

2 Videos von der Rückfahrt will ich noch zeigen. Etwas ruckelig, aber trotzdem sehenswert. Das ist der normale Wahnsinn im Dorf, Fotos zeigen ja immer nur besondere Augenblicke.

Eine Minute mit dem Fahrradvan.

Zwei Minuten auf dem Motorvan.

Arne fühlt sich noch nicht so recht, während ich fröhlich das Mittagessen aufesse. Es gibt ein Hühnchencurry, ein Fischcurry, und ein Krabbencurry. Dazu Reis. Alles sehr lecker, JJ genießt mit großer Freude das Essen von seiner Mama, für ihn ist es ja auch Heimaturlaub, bevor er 2 Tage später als wir wieder nach Mumbai zurückfährt.

Der Abschied ist sehr emotional, die Mama weint, als wir das Haus verlassen. Wir müssen versprechen, nächstes Mal mehr Zeit mitzubringen.

Der Rest ist eine Ansammlung von Bildern von der folgenden Kalkutta-Expressbesichtigung: 2 Stunden für JJ, um uns seine Stadt zu zeigen, bevor wir zum Flughafen müssen.

Er zeigt uns kurz die Gegend, in der er seinen Bachelor gemacht hat (ans IIT ist er für seinen Master gekommen).

Hauptgebäude von seinem College, mitten in Kalkutta. Nett.

Das hier ist kein Fahrzeug aus Death Race, sondern eine Straßenbahn...

Ein goldener Tempel...

In dem die Göttin Durga ihren letzten Tag zusammen mit der Mona Lisa friedlich zusammenlebt. Das Bild ist wohl kein Abdruck sondern eine handgemachte Kopie, die Mona Lisa hat ein paar Beulen, die das Original glaube ich nicht hat.

Main Gate der University of Calcutta.

Ein Wohnheim mitten in der Stadt...

Und schon müssen wir zum Flughafen. Viel Zeit war nicht.

Eingang zur Metrohaltestelle „Central”.

Sicherheitskontrolle im Flughafen. Jeder muss durch die Sicherheitskontrolle, außer dem Premierminister, ein paar Botschaftern, der Präsident, und seine Heiligkeit, der Dalai Lama.
Meine Kontrolle dauert sehr lange: Der Offizier möchte mit mir die Weltmeisterschaft 2010 besprechen und fragt mich nach meinem Lieblingsfußballspieler. Derweil muss die Warteschlange hinter mir leider warten.

Rückflug wieder mit SpiceJet, keine Zwischenfälle. In Mumbai wird auch Durga Puja gefeiert, auf der Rückfahrt sehen wir, wie eine Menge von Durga-Göttinen im Lake Powai ersäuft werden.

Sonntag, 10. Oktober 2010

Wochenende

Samstag Vormittag eine Vorlesung: Die Professorin von Structural Dnamics and Vibration hat Angst, dass sie mit dem Stoff nicht fertig wird. Also gibts jetzt auch am Wochenende Vorlesungen.

Samstag Nachmittag: Luftqualitätsmessung für den Air Pollution Kurs. Ich bin in der Schicht von mittags 12:00 bis abends 18:00 eingeteilt. Unter dem Baum sitzen, und alle halbe Stunde die Anzeigen ablesen. Außerdem am Ende der Schicht einen neuen Filter für die nächste Schicht einbauen.

Ich stehe auf dem Sportplatz, Arne muss das gleiche am Tor direkt an der Straße machen. Bei der Gruppe an der Straße ist das Filterpapier nach der Messung pechschwarz... Bei uns nur etwas grau.

Außerdem hat das neue Schwimmbad auf dem Campus aufgemacht, im alten Becken wollte zuletzt kaum noch jemand schwimmen, weil das Wasser so dreckig war, dass man eine grünliche Färbung gesehen hat. Mjam.
Sonntags hat das Teil leider zu, aber ich habe über die Mauer fotografiert.

Donnerstag, 7. Oktober 2010

War ja klar.

Ich bin wieder mit meinem Handy online.

8 Wochen

8 Wochen sind noch übrig. Ein bisschen wenig, ich fange gerade an, mich an Indien zu gewöhnen. So viele Leute sind noch da, mit denen ich immer mal in Ruhe schwatzen wollte, die Zeit rennt.

In den letzten 8 Wochen stehen noch an:
  • 2 Tests und 4 Klausuren
  • 3 Reisen, davon 2 Besuche bei Indern zu Hause
  • 2 Gruppenprojekte mit Vorträgen
  • 1 Wochenende mit einer Feldstudie zur Luftsauberkeit in Mumbai
  • 2 Programmierhausaufgaben
Entweder wird sich das alles gegen Semesterende anstauen und stressig werden (die eher deutsche Variante), oder die Hälfte davon findet sowieso nicht statt (die indische Variante).

Gerade war außerdem ein netter Mensch von der Netzwerktechnik an meiner Tür, der mich informieren wollte, dass heute Morgen mein Internet leider abgeschaltet werden musste, wegen Wartungsarbeiten. Seit genau diesem Zeitpunkt habe ich aber wieder eine Verbindung!

Ich hoffe, sie versuchen nicht, meinen Anschluss wieder zu aktivieren.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Goa

Am Wochenende hatten wir einen schönen Ausflug nach Goa.

Die Reisenden: Mehadi, die Hückelheims, und Jing Jung aus Chen Zen, eine Chinesin, die wir im Bus kennen gelernt haben und die fast die ganze Zeit mit uns unterwegs war.

Die Busfahrt nach Goa war ein Fest.

So ein schöner Reisebus...

...ist viel zu schnell auf so einer Straße unterwegs. Die Fahrt dauert anstatt der angekündigten 10 Stunden stolze 18 Stunden. Mehadi gefällt die Busfahrt so gut, dass wir bereits im Bus mit dem Handy nach Flugpreisen für den Rückweg suchen.

Palolem in Goa: Ein kleines Dorf, welches fast nur aus Gasthäusern und Restaurants besteht an einem hübschen Strand in einer Bucht. Ganz viele weiße Menschen sind zu sehen, viele sehen aus wie Langzeiturlauber, die so bald nicht mehr nach Hause wollen. Der Europäische Einfluss ist sehr stark: Die meisten Restaurants bieten vor allem westliches Essen an. Unser Gasthaus ist sauber und kostet 800 Rupien pro Nacht und Doppelzimmer.

Wir gehen schwimmen (das Wasser ist handwarm) und ich bekomme dank 50er Sonnencreme nicht mal einen Sonnenbrand. Eigentlich müssten wir am nächsten Tag schon wieder mit dem Bus richtung Mumbai losfahren, aber wir stornieren die Busfahrkarte und fahren lieber am Montag tagsüber mit dem Zug zurück. Alle braven Mumbaikaner sind dann schon längst wieder auf der Arbeit, wir bekommen also noch Karten für den Zug am Montag und haben den ganzen Sonntag noch Zeit am Strand.

Goa ist bekannt dafür, dass man überall günstig alkoholische Getränke kaufen kann. Werbung für Alkohol ist aber trotzdem verboten. Deshalb ist das hier auch keine Werbung für Bier, obwohl auf der Flasche etwas von Hopfen und Malz steht, sondern für das Kingfisher Mineralwasser. Der kleine weiße Schriftzug "Packaged Drinking Water" unter dem Kingfisher Premium Logo links verrät es. Von Bier steht tatsächlich nirgends auf diesem Plakat etwas.

Bilder von der Rückfahrt: Der Bahnhof.

Feuerlöscher im Bahnhof.

Seifenspender im Zug.

Im Fernzug tagsüber herrscht eine nette Familienatmosphäre. Irgendjemand spielt Bollywoodmusik mit seinem Handy, Kinder rennen durch den Wagen, alle sind entspannt.

Nach nur 13 Stunden Zugfahrt sind wir am Montag Abend wieder in Mumbai.

Am Dienstag hatte ich ein telefonisches Bewerbungsgespräch wegen meiner Praktikumsstelle. Ist gut gelaufen. Außerdem hatte ich eine tolle Vorlesung. Wir hatten Besuch von einer Kuh, die sehr neugierig in den Hörsaal reinmarschiert kam. Die Professorin hat sie leider wieder heraus gescheucht, bevor ich ein Foto machen konnte.

Und seit heute geht das Internet wieder. Olé!