Freitag, 1. Oktober 2010

Hallo Oktober

Hier kommt der Oktober, einer der heißesten Monate in Mumbai. Na klasse. Außerdem sind die Böden vom Monsun noch nass, die Sonne, die jetzt wieder scheint, verdunstet ganz viel Wasser und macht die Luft feucht. Und gibt den vielen Mücken, die in den Schlammpfützen sehr gut brüten konnten, ganz viel Wärme - und macht sie jetzt noch schneller und flinker als zuvor. Die Chemiekeule wütet.

Eine von den 2 Klausuren, die in eine Hausaufgabe umgewandelt wurden, hat sich doch noch in eine Klausur zurückverwandelt, als wir in Darjeeling waren. Zum Glück hat mir ein Mitstudent eine SMS geschrieben, so konnte ich wenigstens am Abend vor der Klausur noch lernen. Environmental Impact Assessment ist sowieso ein sehr schwammiges Laberfach, ich glaube es gibt keine falschen Antworten.

Die beiden anderen Mittsemesterklausuren sind zurückgekommen. Ich habe in beiden etwa die Hälfte der möglichen Punkte erreicht und habe mir schon Sorgen gemacht. Bis ich dann erfahren habe, dass die meisten anderen noch viel weniger Punkte hatten. Ich bin also sicher, durchfallen tuen höchstens die schlechtesten 1-2 Leute, davon bin ich mit meinen 49.5 von 100 Punkten weit entfernt.

Es gab unerwartet doch Sprachprobleme auf beiden Seiten. Ich habe eine Frage falsch verstanden: Unsteady heißt leider nicht unstetig, wie ich in der Eile gedacht habe... sondern zeitabhängig. Ein klassischer false friend. Also habe ich eine halbe Seite lang etwas begründet, was gar nicht gefragt war - kostet 8 Punkte. Auf der anderen Seite wollte der Professor meine Antworten teilweise nicht verstehen, weil meine Notation anders war, als er es kannte. Das immerhin konnte ich aber mit ihm besprechen, vielleicht gibts noch ein paar Punkte mehr.

Vorgestern Abend waren wir nochmal im Kino. Beim rauskommen sind Arbeiter dabei, den schönen Marmorboden aufzuklopfen. Mit viel guter Laune. Das würde mir vielleicht auch Spaß machen. Ich glaube, in dem Einkaufszentrum haben den Kunden einfach noch die Schlaglöcher gefehlt.

So wie hier: Die Kachel mitten im Wartebereich finde ich schon seit April lustig, und ich glaube sie wird nie ersetzt werden.

In einem unserer indischen Stammrestaurants hat sich außerdem die Crew komplett gewechselt. Vor einer Woche bei der alten Crew passierte es noch, dass auf der Rechnung am Schluss noch einzelne Posten der Bestellung nur mit Bleistift ergänzt waren. Ich hatte schon den Verdacht, dass das Personal vor Ort so das elektrische Kassensystem umgeht und auf diese Weise einen Teil des Geldes direkt einstreicht und nicht an den Chef weitergibt.
Gestern Abend dann plötzlich nur noch neue Gesichter und Schilder überall im Lokal, man möge bitte keine handgeschriebenen Rechnungen akzeptieren. Gezeichnet: Der Restaurantbesitzer. Der gute Mann ist wohl schlau und hats rausgekriegt.

Heute war dann noch irgendwer in unseren Zimmern, der irgendetwas am Internetanschluss machen wollte. Das war so angekündigt. Seitdem bin ich wieder mit meinem Handy online, die Leitung ist tot. Das ist gut für die Hausaufgaben, die heute noch fertig werden müssen: Übers Wochenende sind wir in Goa. Zugtickets haben wir dafür nicht mehr bekommen, weil die Last-Minute-Tickets, die morgens um 8 Uhr freigeschaltet werden, innerhalb von 5 Minuten ausgebucht waren. Ich erfahre von einem Inder, dass manche Leute sich morgens um 4 Uhr vor dem Schalter einfinden um so noch einen der begehrten Plätze zu bekommen. Wir fahren also mit dem Bus, ich bin gespannt wie es wird. Etwas bequemer als unsere Campusbusse hoffentlich. Von denen wollte ich auch schon immer mal Fotos hochladen:

Die einzige Eingangstreppe. Zu Spitzenzeiten dauert es mehr als 5 Minuten, bis alle draußen sind, die raus wollen, und alle drin sind, die rein wollen. Nichtmal auf dem Campus wartet man aufeinander, denn die Busse sind oft zu klein. Wer also mit dem Einsteigen wartet, bis alle draußen sind, kommt nicht mehr rein, weil sich bis dahin schon längst alle anderen hereingezwängt haben. Oft bleiben etwa 20 Leute an der Haltestelle stehen, die nicht mehr hereinpassen. Niederflurbusse, genug Notausgänge für den Brandfall? Fehlanzeige.

Stattdessen Metallstangen vor den Fenstern, damit man auch wirklich nicht rauskommt. Im Bild der Fahrerbereich im leeren Zustand. Ersatzreifen sind immer an Bord und werden oft als Sitzplatz gebraucht. Es sei denn, der Bus ist zu voll.

Von außen verrät nur die kleine CNG-Plakette, dass der Bus moderner ist, als er aussieht: Er fährt mit Erdgas. Es handelt sich um die neueste Produktserie von Ashok Leyland. Und ich hatte das Baujahr dieser Kübel schon in den 60er Jahren vermutet...

Bilder von vollen Bussen liefere ich bei Gelegenheit nach.

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